Unsere Friedhofskirche

  • Geschichte
  • Restaurierung

Die im Jugendstil errichtete Kirche wurde 1911 geweiht. Für Planung und Bauausführung zeichneten seinerzeit Hugo Duderstaedt Nachfolger - Rümmler & Mehnert - Atelier für Architektur und Baugeschäft, Chemnitz verantwortlich.

Damals von frisch gepflanzten Jungbäumen umstanden ist das imposante Gebäude heute in das typische parkähnliche Umfeld eingebunden, das unseren Waldfriedhof prägt und zu etwas Besonderem für die Stadt und die Umgegend werden lässt.

Neunzig Jahre vergingen und hinterließen ihre Handschriften. Der Zeitgeschmack tat sein übriges. So fand sich der Innenraum der Kirche in cremefarbiger Ausmalung und an der Fassade ließ sich das Alter in Form von Putzabplatzungen, Rissen und Salzausblühungen deuten.

Die eigentliche Sanierung begann im Frühsommer 2002 mit Arbeiten an den Fundamenten und der Drainage. Gerüst, Dacheindeckung, Steinmetz- und Putzarbeiten folgten. Die Fassade wurde mit neuem Putz versehen, alle Porphyrelemente wieder vom Steinmetz aufgearbeitet. Die Dacheindeckung auf Kirche und Turmhelm besteht wieder wie ursprünglich aus Biberschwanzziegeln. Eine Besonderheit bilden dabei die am Turm verwendeten und dafür speziell angefertigten konkav und konvex geformten Ziegel, die den Schwung des Turmhelms nachzeichnen.

Mit restauratorischen Befunden und Abwägungen über das Für und Wider wurde die Entscheidung zur Innenraumsanierung in weitgehend historisch getreuer Fassung getroffen. Damit verbunden waren vielfältige weitere Entscheidungen zur Gestaltung des Fußbodens, der Bestuhlung, der Art der Temperierung, Akustik und Lichtführung.

Nach ersten Freilegungen stand fest: der Umfang des Vermuteten wurde durch die Befunde der Originalausmalungen übertroffen. Unter getünchten Wänden fanden sich Engel links und rechts des Eingangs, das Blau und Türkis des Bogens und der Altarrückwand gab seine Ornamente preis…

Die Bandbreite der erforderlichen Arbeiten spannte sich von der Sanierung der Gebäudehülle über die Neufassung des Innenraumes bis hin zu neuem Fußbodenbelag, Fußbodenheizung und dem nach historischem Vorbild eigens angefertigten Gestühl.

Ein Nebenraum, die Aufbahrung, hat ebenfalls seinen historischen Wandschmuck zurückerhalten. Dabei waren die historischen Befunde unter den Ausmalungen so gut erhalten, dass keine Neuübermalung, sondern nur eine behutsame Retusche der Farbfassung aus der Entstehungszeit erfolgte. Somit sind in den Innenräumen verschiedene restauratorische Techniken gut ablesbar. Es entstand keine „moderne Kopie“, man blickt nun zurück auf die Maltechnik im Innenraum, wie sie vor fast 100 Jahren üblich war. Dabei sind die Spuren der Zeit nicht wegretuschiert, sondern weisen auf das Nebeneinander von Bestehen und Vergänglichkeit. Der Zusammenhang zwischen dem Gebäude als Hülle und dessen Nutzung wird dadurch um so deutlicher.

Quelle:
aus einer Veröffentlichung der Kirchgemeinde zum Tag des Denkmals 2005, M. Fischer, D. Saft, A. Teichmann, für die Veröffentlichung 2025 überarbeitet

Unser Waldfriedhof

  • Friedhofsanlage
  • Erweiterungen

Der ev.-luth. Friedhof liegt am westlichen Stadtrand der Stadt. Er wurde im Jahre 1911 angelegt.

Bereits seit 1906 besteht Schriftverkehr des Burgstädter Kirchenvorstandes mit der Königlichen Superintendentur Rochlitz über das Burgstädter Friedhofsproblem. Der alte Friedhof ist total überbelegt, die Neubelegungen erfolgen bereits nach 16/17 Jahren und weniger.

Anfangs wurde in Erwägung gezogen, den alten Friedhof, welcher bereits im Jahre 1889 einmal erweitert wurde, nochmals zu vergrößern. Dieser Plan ist dann doch wegen zu hoher Erweiterungskosten nicht realisiert worden. Aus diesen Gründen empfiehlt Rochlitz dringlichst, einen völlig neuen Gottesacker anzulegen.

Nach Gesprächen mit den zur Burgstädter Parochie gehörenden Gemeinden Heiersdorf, Burkersdorf, Mohsdorf und Göppersdorf hat die Burgstädter Kirchgemeinde das auf Burkersdorfer Flur gelegene Fiedlersche Bauerngut erworben, um auf diesem Gelände einen neuen Friedhof zu errichten.Für die Herstellung der gärtnerischen Anlage wurde das Angebot des Herrn Hoffmann, Landschaftsgärtnerei in Schwarzenberg, angenommen. Im Juni 1910 beginnen die Arbeiten. Parallel läuft auch der Bau der neuen Friedhofshalle. Im Herbst 1911 sind die Arbeiten an der neuen Friedhofsanlage und der neuen Feierhalle soweit abgeschlossen, dass beide Projekte am 26. November 1911 (Ewigkeitssonntag) feierlich geweiht werden können.

Bereits im Jahre 1917 kommt der Kirchenvorstand zu der Erkenntnis, dass der 1911 geweihte Friedhofsteil nicht mehr ausreichend ist und somit muss eine Erweiterung vorgenommen werden. Am 24. Juni 1918 erfolgte dann die Weihe des neuen Friedhofsteiles.
Nach der ersten Friedhofsvergrößerung sind in den Folgejahren weitere Erweiterungen erforderlich.
Schon sechs Jahre später, am 7. September 1924 erfolgt, verbunden mit einer schlichten Feier, die Weihe eines neuen Teiles.
In ähnlicher Weise erfolgten auch die Weihen weiterer Vergrößerungen am 20. Oktober 1929 und die vorletzte am 22. November 1936.
Die letzte Vergrößerung war 1957 von Nöten. Die Stadt Burgstädt war am Ende des zweiten Weltkrieges und kurz danach auf über 20.000 Einwohner angewachsen.

Die gesamte Friedhofsanlage, angefangen von der Weihe 1911 bis zu der vorletzten Erweiterung 1936, erfolgte in Ost-West-Richtung. Nur die letzte Vergrößerung ist südlich angefügt.

Die jetzige Gesamtgröße des Waldfriedhofes beträgt 5,74 ha.
Als sogenannter „Monopolfriedhof“ steht er allen Bestattungswünschen von Angehörigen, unabhängig von einer religiösen Bindung der Verstorbenen, offen.